Klingen und mehr

Solingen ist international bekannt als “Klingenstadt”, der Name genießt als Markenzeichen für Schneidwaren, Bestecke und Scheren internationalen Schutz – einzigartig in Deutschland. Die kreisfreie Großstadt mit rund 160.000 Einwohnern liegt geographisch im Bergischen Land, zählt kulturell zum Rheinland und gehört politisch zum Bundesland Nordrhein-Westfalen.

Die Wirtschaftsstruktur hat sich in den letzten Jahrzehnten gewandelt: Die traditionsreiche Schneidwarenindustrie hat zwar nach wie vor große Bedeutung, andere Industriezweige kamen jedoch hinzu. So zählt Solingen heute deutschlandweit zu den bedeutenden Standorten der Galvanoindustrie. Führende Anbieter von Maschinen und Anlagen der Branche haben hier ihre ökonomische Basis, daneben gibt es viele handwerkliche Lohngalvaniken, die sich immer stärker spezialisieren. Forschungs- und Entwicklungsarbeit wird durch das Institut für Galvano- und Oberflächentechnik Solingen (Igos) vorangetrieben. Großen Anteil haben auch die Automobilzuliefererindustrie und der Maschinenbau, die Wirtschaftszweige Metallerzeugung und Ernährung sind ebenfalls von Bedeutung.

 

Großstadt im Grünen

Obwohl Solingen zu den ältesten Industrie- und Gewerbestädten Deutschlands zählt, haften der Großstadt nicht die abwertenden Attribute eines Industriestandortes an. Die Stadt ist grün, ihr Wohnwert hoch. Charakteristisch ist das Nebeneinander von Wohnhäusern und Arbeitsstätten, es gibt nur wenige Großbetriebe und Industriezentren. Die kleinen und mittleren Betriebe geben in der Solinger Wirtschaft den Ton an – und das hat Tradition: Die Schneidwarenindustrie fand ihren Ursprung in kleinen Werkstätten und Familienbetrieben, den “Kotten on Schmetten”, Schleifkotten und Schmieden.

Ein historisches Stadtzentrum fehlt, stattdessen gibt es kleinstädtische Siedlungskerne und ländliche Hofschaften auf Höhenzügen und in Bachtälern, die entlang der Ausfallstraßen miteinander verwuchsen. Dazwischen liegen Täler, die niemals völlig kultiviert wurden und heute als grüne Lungen das Stadtgebiet gliedern. Im Osten und Süden rahmen die bewaldeten und zerklüfteten Wupperberge die Stadt ein. Vorteil der topographischen Lage: Von keinem Punkt Solingens aus braucht man mehr als 15 Minuten, um zu Fuß ins Grüne zu gelangen. Durch die abwechslungsreiche Landschaft führen Wanderwege von insgesamt 365 Kilometern Länge.

 

 

Ein Blick in die Geschichte

Solingen ist eine dezentrale Stadt ohne angestammten Stadtkern. Der Grund dafür liegt vor allem in der Stadtgeschichte. Solingen hatte zwar schon seit 1374 Stadtrechte, gewann aber erst in der Neuzeit durch die industrielle Revolution mit darauf folgender Bevölkerungsexplosion und spätere Zusammenschlüsse mit Nachbargemeinden an Größe. 1929 wurden die selbständigen Städte Ohligs, Höhscheid, Wald und Gräfrath eingemeindet, 1975 kam noch Burg an der Wupper dazu. Solingen ist eine „überschaubare Großstadt“ geblieben; vielleicht ein Grund dafür, dass die Stadt in den Verkehrs- und Kriminalstatistiken immer wieder als eine der sichersten Großstädte Deutschland erwähnt wird.

Überall im Stadtgebiet finden sich Relikte einer bemerkenswerten Geschichte: Kotten, alte Hofschaften, Industriedenkmäler und Museen. Zur eigentlichen “Altstadt” hat sich Gräfrath mit seinem historischen Ortskern, mit Cafés und Gaststätten entwickelt.

 

Solingen, die Integrationsstadt
In Solingen leben Menschen aus 130 Herkunftsländern, über 25 Prozent aller Solingerinnen und Solinger sind zugewandert oder Kind von Zugewanderten. Erklärtes Ziel ist das gelingende Zusammenleben von Menschen verschiedener nationaler, kultureller und religiöser Gruppen. 2001 verabschiedete der Rat ein „interkulturelles Gesamtkonzept“. Unterschiedlichste Angebote und Hilfen werden in einem Netzwerk zusammengeführt,  Integration wird als Querschnittsaufgabe von Politik und Verwaltung in allen Handlungsfeldern begriffen. 2005 erhielt Solingen den Integrationspreis des Bundesinnenministeriums und der Bertelsmannstiftung.

 

Eine Stadt entwickelt sich

In den letzten Jahren hat sich in Solingen viel getan: Mit dem Bau der Clemens-Galerien mit Geschäften, Cafés, Restaurants und Kino, Bücherei, Volkshochschule und Bürgerbüro erhielt die Innenstadt ein neues Gesicht. Im Rahmen der Regionale 2006 realisiert, so der „neue“ Graf-Wilhelm-Platz und die modernen Regionalbahn-Stationen Bahnhof Mitte und Haltepunkt Grünewald. Statt dezentraler Verwaltungsstellen gibt es seit 2008 ein neues zentrales Rathaus am Rande der Innenstadt. Der Bahnhof Ohligs wurde zum Solinger Hauptbahnhof, in das denkmalgeschützte ehemalige Hauptbahnhofs-Gebäude im heutigen Südpark zog das Forum Produktdesign ein. Die ehemaligen Güterhallen werden heute von Kunst- und Kulturschaffenden als Werkstätten und Ateliers genutzt, das Museum Plagiarius in der direkten Nachbarschaft stellt Originale und Fälschungen gegenüber und informiert zum Thema Produktpiraterie.

 

Städtepartnerschaften

seit

  • 1957 Gouda, Provinz Holland, Niederlande
  • 1960 Chalon-sur-Saône, Frankreich
  • 1962 Blyth Valley, Grafschaft Northumberland, Grossbritannien
  • 1986 Ness-Ziona, Israel
  • 1990 Aue, Sachsen

 

Städtefreundschaften

seit

  • 1985 Jinotega, Nicaragua
  • 1990 Thies, Senegal

 

Städtepatenschaft

seit

  • 1955 Kreis Goldberg in Schlesien

 

 
Quellen: Text und Fotos mit freundlicher Genehmigung von © Presseamt der Stadt Solingen